Es ergab sich im Jahre 118, nach neuer Zeitrechnung der Firebrim, ein Ereignis von gar seltener und höchst erfreulicher Natur. Ein neuer Stern, schimmernd hell, begann im abgeschiedenen Tal der Edhil, Ered Luin, zu strahlen. Ein neues Leben erblickte das Licht der Welt. Heller melodischer Gesang verbreitete die freudige Kunde, welche unter den Edhil nicht oft zu vernehmen war. So fanden sie sich an eben jenem Abend zusammen, um dieses Ereignis zu zelebrieren. Es schien, in jenen frühen Abendstunden, als wolle selbst die Sonne, die sich gerade noch als feurig rote Scheibe am Horizont zu erkennen gab, Zeuge jener Gegebenheit werden, und keinen Augenblick verpassen. So kam es, dass sie dort, am Horizont, lange verweilte und das Tal in ein tief orangerotes Licht tauchte. Und sie verweilte dort, als würde sie festgehalten werden oder als würde die Zeit stillstehen und damit das Rätsel der Langlebigkeit der Edhil preisgeben, ehe sie sich dann endlich über den Rand des Horizontes schob und dem Mond und den Gestirnen wich.
Maen'faradrim En'astarod, wie man ihn später nennen würde, erbte das silberweiße Haar seiner liedbegabten Ahnen. Im Vergleich zu ihnen, prägte sich die damit oft verbundene 'Gabe' bei ihm während des Aufwachsens jedoch nicht stärker aus. Stattdessen begann er in seinen jungen Jahren eine nennenswerte Aufmerksamkeit zu entwickeln und nur wenig schien dem wachsamen Blick seiner tiefblauen Augen zu entgehen. Auch begann er einen außerordentlich hohen Grad an Geschicklichkeit an den Tag zu legen, welche seine spätere Ausbildung zu einem Maethor maßgeblich bestimmen sollte.
Ein Jahrhundert später, am Ende seiner langjährigen Ausbildung – welche nicht nur den Umgang mit Schwert und Bogen beinhaltete, sondern auch allgemeine Kunde und Kenntnis, welche die Edhil an ihre nith weitergeben - galt es noch eine Aufgabe zu bestehen, ehe er in die Reihen der stolzen Maethyr aufgenommen werden sollte. Er musste in einem Zweikampf gegen seinen Meister, Fin'gorién, antreten und ihn von seinen Fähigkeiten überzeugen. Es sollt kein Leichtes werden, doch waren die vielen Jahre der Ausbildung nicht vergebens. Wie einen einstudierten Tanz beherrschte er seine Bewegungsabfolgen. Führte seine Klinge wie einen Fortsatz seines rechten Arms. Elegant, grazil und gezielt vermochte er auf die Schritte seines Gegenübers eine Antwort zu finden. Mal nur ein leichter Schwenk mit der Rechten, ein kurzes Anheben des Schildarms, ehe er aus der Drehung heraus zu einem Konter ansetzen konnte. Auch die kleinen Hindernisse der Umgebung behielt er stets im Auge und so folgte auf eine fließende Bewegung stets die nächste. Ja, er wusste wahrlich, wie man eine Klinge zu führen und einen Kampf zu bestreiten hat, und doch, hatte er noch viel zu lernen. Würde noch viele Jahre daran arbeiten und trainieren müssen um diesen Tanz, diese Kunst, weiter zu perfektionieren und noch besser zu verstehen. Auch war es seiner, wie im Allgemeinen der Natur seines Volkes, zuwider, sich auf einer erbrachten Leistung auszuruhen. Es gab stets noch mehr zu lernen und mit jedem weiteren Schritt würden sich nur wieder neue Möglichkeiten ergeben. Für diesen Zweikampf aber reichten seine Fähigkeiten aus. Er vermochte Fin'gorién mit Gelerntem zu überzeugen und so war es dann an der Zeit diesen Teil der Ausbildung abzuschließen.
Als große Ehre wurde es verstanden, ein eigens auf sich angepasstes Schwert, wie ein jeder Maethor eines haben sollte, gefertigt zu bekommen, was mit dem Abschluss seiner Grundausbildung nun einhergehen sollte. Keine einfache Klinge nur, sondern ein richtiges „megil“, ein kleines Kunstwerk. Zu diesem Zwecke besuchte er einen der Varcuru, welcher sich auf die Fertigung solcher Werke bestens verstand. Ein kurzer Blick, ein paar wenige Worte nur, dann machte sich dieser bereits mit einem schmalen Lächeln ans Werk. Mit gezielten Schlägen seines Hammers vermochte er das glühend heiße Erz in seine vorherbestimmte Form zu überführen. Ihm bei der Arbeit zuzusehen war wahrlich allein schon eine große Freude, floss das zähflüssige Metall doch geradezu wie Wasser in seine Form. Als das Schwert letztlich seine Gestalt erhalten hatte und die flache Seite der schlanken, langen Klinge mit feinen filigranen elfischen Runen überzogen wurde, war das Werk vollbrach.
Mit festem Griff, schloss sich die Hand des jungen Kriegers um den schlicht verzierten und doch edel gefertigten Schwertgriff. Er hob die Spitze der Klinge gen Himmel und betrachtete das durch das Licht der Sonne hell schimmernde Metall. Mit gewissem Stolz, leicht gehobener Brust und einem tiefen Einatmen, scheidete er die Klinge in einer eigens dafür gefertigten, ebenso typisch verzierten Schwertscheide. Mit einem tiefen, respektvollen Neigen seines Hauptes anerkannte er das Werk des Varcuru, ehe er sich wieder auf den Weg machte. Es sollte noch ein paar Wochenläufe dauern, bis er auch seine Rüstung erhielt, doch Zeit hatte er wahrlich genug.

Äusseres Erscheinungsbild:
Nun, im Alter von 136 Jahren, erscheint Maen'faradrim En'astarod als ein stolzer Maethor seines Volks. Seine Gestalt, fast zwei Schritt hoch, wird durch einen typisch schlank gebauten Körper geprägt, sodass man ihm das Dasein als ein Krieger kaum ansieht, wäre da nicht die prunkvolle und edel verzierte Rüstung. Wer seinen Bewegungen, insbesondere im Kampf, Aufmerksamkeit widmet, wird feststellen, dass er die scheinbar nicht vorhandene Körperkraft aber mit Leichtigkeit durch Geschick und Schnelligkeit ausgleichen kann. Das glatte, silberne Haar reicht ihm etwa bis zur Schulter hin und wird meist nur leicht im Nacken zusammengebunden. Sein längliches Gesicht wird durch eine schmale Nase, eine hohe Stirn und leicht gehobene Wangenknochen geprägt. Tiefblaue Augen stechen aus dem golden schimmernden Gesicht hervor, welche einen stets aufmerksam geprägten Blick an den Tag legen.