Auf den ersten Blick jemand, von dem man sagt "Schöne Haare", ohne viel weiter Auffälliges zu finden: Weder groß noch klein, weder schlaff noch muskulös, weder kurvig noch dürr, würde die grob Ende 20 einzuordnende Frau provozierend durchschnittlich wirken, ließe man die gelockte, sichtlich gepflegte Mähne dunklen Haares außer Acht.
Auf den zweiten Blick entdeckt man vor allem eines: Unpassendes. Unrundes. Die dunklen Augen sind eigenwillig glanzlos, gar matt, mit einer unangenehmen Tendenz, den Gegenüber kaum blinzelnd anzustarren. Die Stimme trägt ein tieferes, leicht heiseres Tembre, als wären die Stimmbänder einst verletzt worden und nie ganz abgeheilt. Die eigentlich gut bürgerliche, saubere Kleidung wird hier und da von Bändchen, Kettchen und Kordeln ergänzt, die das Bild gerader Schnitte scheinbar ohne Ziel und Zweck brechen und noch der strengsten Bluse etwas ungreifbar Chaotisches verleihen. Ihre Bewegungen wirken mal sicher, mal plötzlich fahl und ziellos, als würde die Aufmerksamkeit von einem auf den anderen Moment weiterspringen - bloß um ebenso ansatzlos wieder zurückzukehren.