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Status: aktiv

Alter: 24 Jahre
Volk: Mensch
Klasse: Magier
Geschlecht:
 
Zuletzt gesehen: 04.12.2013 00:28

Beschreibung:

Die aufgehende Sommersonne stieg langsam über die Hügellandschaft von Terun. Der Morgentau funkelte auf den saftigen Weiden und hier und da sah man einen Hasen über die Wiesen hoppeln. Es würde ein schöner sonniger und heisser Tag werden.
Doch irgendetwas störte diese Idylle. Ein Geräusch schallte durch die Straßen der kleinen Stadt Eril. Das Geräusch wurde immer lauter und nun war es auch zu erkennen. Es waren Schreie. Man spürte regelrecht den Schmerz den diese Schreie ausdrückten. Sie kamen aus einem Haus am Stadtrand. Dem Haus von Angus und Marina Inos.
Das Haus der Familie Inos war aus sauber gefertigten Holzlatten gebaut und mit zarten Schnitzereien verziert worden. Über der Haustür befand sich ein Schild mit der Aufschrift:

Angus Inos
Kaufmann und Dozent der Handelsakademie zu Eril

Rund um das Haus herum waren Blumen gepflanzt und links neben dem Haus befand sich ein kleiner gut sortierter und gepflegter Kräutergarten. Hinter dem Haus lag ein kleiner Stall mit vier Pferden und keine zehn Meter davon entfernt ging ein kleiner Bach.
Im inneren lag Marina in ihrem Bett und krümmte sich vor Schmerzen. Bei ihr waren ihr Mann Angus und eine Hebamme. Marina war gerade dabei ihr erstes Kind zu gebären. Angus hielt ihr die Hand, welche sie in immer kürzer werdenden Abständen vor Schmerzen fast zerquetschte. „Und jetzt pressen!“ sagte die Hebamme mit sanfter und ruhiger Stimme. Marina verzog das Gesicht um noch einmal mit geballter Kraft zu pressen. Dabei schrie sie laut und drückte Angus hand so feste zusammen, dass er ebenfalls das Gesicht vor Schmerzen verzog. Dann plötzlich verstummten die Schreie und die Hebamme hielt ein Kind in den Armen, das nach einen Klaps auf den Po auch direkt anfing zu schreien. „Na bitte, es ist ein gesunder Junge“, sagte die Hebamme und begann das Kind zu reinigen. Marina und Angus sahen sich überglücklich an und Angus drückte Marina einen Kuss auf die Stirn. Nach kurzer Zeit brachte die Hebamme das Kind und legte es Marina in den Arm, die nun gemeinsam mit Angus das Kind betrachtete. Nach ein paar Sekunden der Stille, sagte Angus dann mit einem überglücklichen Lächeln im Gesicht „Willkommen in Eril, Aram Inos“.

Aram wuchs sehr unbeschwert und gut behütet auf. Kein Tag verging an dem er nicht eine Lektion für das Leben lernte. Seine Eltern achteten darauf, dass ihm keine Frage unbeantwortet blieb und waren stets bemüht ihm viel mit auf seinen Lebensweg zu geben. Schon mit vier Jahren wurde er des Öfteren von seinem Vater mit in die Handelsakademie genommen, der ihm dort die Unterschiede zwischen diversen Kräutern, Tabak und anderen Handelsgütern erklärte. Mit sechs Jahren wurde Aram dann zuhause von einem Lehrer unterrichtet, der ihm Lesen, Schreiben, Rechnen und Geschichte lehrte. Aram war vielleicht nicht so kräftig wie Minat, der Sohn des Holzfällers, das lernen jedoch brachte ihm Freude. So verbrachte er manchmal ganze Nächte vor seinen Unterlagen.
Auch verbrachte er viel Zeit draußen mit seinen Freunden. Er war ein durchschnittlicher Junge. Er war nicht besonders groß und auch nicht besonders stark. Er hatte blonde kurze Haare und war sehr dünn. Jedoch wohl genährt. Wenn er mit seinem Freund Minat auf den umliegenden Feldern spielte, dann warfen sie manchmal dick Steine. Darin war Minat ungeschlagen. Doch das störte Aram nicht. Immerhin konnte er besser klettern.
So wie eines Tages, als er auf einen der Kischbäume des Bauers Moran kletterte um für Minat und ihn ein paar Kirschen zu stibitzen.
Er war bereits in die Krone geklettert und hatte sich einen schönen Ast ausgesucht, der besonders viele dicke Kirschen trug. Aram schaute nach unten. „Ziemlich hoch ist das hier.“, sagte er leicht ängstlich zu Minat, der unten schmiere stand. „Beeil dich!“, entgegnete Minat etwas nervös. Aram fokussierte wieder den Ast an und kletterte weiter auf diesen zu. Nach einer kurzen Weile, war er endlich am Ziel. Er streckte sich und fing an die Kirschen zu pflücken.
Mit einem mal, hörte er ein knacken. „War das der Ast?“, fragte er sich leise. Bevor er überhaupt nochweiter denken konnte, krachte es plötzlich laut und der Ast an dem er sich fest gehalten hatte, brach vom Baum ab. Laut schreiend und wild mit Armen und Beinen rudernd, stürzte er vom Baum. Sein Herz pochte wie verrückt, als er mit dem Gesicht voran dem Boden immer näher kam. Er schloss die Augen und rechnete sofort mit dem Aufprall. Doch dieser lies auf sich warten.
Er fiel nicht mehr.
Er öffnete die Augen und seine Schreie verstummten. Doch direkt erwartete ihn der nächste Schreck.
Er schwebte.
Sofort schwangen seine Gefühle um. Seine Panik auf dem Boden aufzuschlagen änderte sich in eine Angst vor dieser unbekannten Situation. Was war passiert? Ist er tot? Träumte er das alles nur oder ist das die Wirklichkeit? Wenn es die Wirklichkeit ist, hatte er das dann getan?
Diese Gedanken schossen ihm in Bruchteilen von Sekunden durch den Kopf. Bis er Minats Stimme hörte: „Was zum Teufel?!“, sagte Minat mit weit aufgerissenen Augen.
Von Seinen Gedanken befreit und von Minats Worten geweckt, sah Aram dann zu Minat, der für ihn gar nicht mehr existiert hat. Im selben Moment, fiel Aram unsanft zu Boden. Er hielt sich den Rücken, als er sich wieder auf die Beine stellte. Noch immer stand Minat mit weit aufgerissenen Augen vor ihm. Als er Minat anschaute, wurde es Aram etwas unheimlich und er sagte: „Was war denn das?“. Minat stotterte: „Du bist geflogen!“. „Unsinn!“ entgegnete Aram, um die Situation ein wenig herunter zu spielen. „DOCH! Ich habe es doch selbst gesehen!“, rief Minat aufgeregt. „Ich weiss auch nicht wie das passiert ist. Aber ich glaube ich habe das getan.“, sagte Aram. Er hatte keine Ahnung wie er das getan hatte, aber als Minat ihn ansprach, hatte er ihn damit abgelenkt und wohl eine Art Band zerrissen. „Lass uns verschwinden!“, sagte Aram zu Minat, der immer noch völlig erschlagen vor ihm stand und gar nicht wusste wie ihm geschah. Minat brauchte ein paar Sekunden, bis er verstand, was Aram gerade gesagt hatte. Dann aber nickte er und sie gingen nach Hause.

Als Aram kurz vor seinem achtzehnten Geburtstag in einer lauen Sommernacht wieder einmal vor einem Berg aus Büchern und Pergamenten saß, schaute er aus dem Fenster auf den Mond, der gerade zunahm. Dann löschte er das Licht und lauschte der Stille. Diese wurde hin und wieder von einer paar Grashüpfern und einer Eule unterbrochen. Das störte Aram jedoch nicht, denn er war in tiefe Gedanken versunken. Er rieb sich die kleine Halbmond ähnliche Narbe an seinem rechten Handrücken, die er sich einmal beim Schnitzen zugezogen hatte und dachte daran, wie es wäre wenn er Magie besäße. Er stellte sich vor, wie er seine Magie einsetzen würde, um allen Geschöpfen zu helfen. Er würde böse Menschen verzaubern und zurück auf den rechten Weg bringen und Beschützer der Guten werden.
Natürlich wusste er, dass das nicht so einfach war und es in diesem Maße auch nicht möglich. Manchmal gab er sich aber gerne solchen naiven Gedanken hin. Wie oft hatte er sich auch schon gewünscht dem Bauern Moran, der ihn und seine Freunde immer von seinen Ländereinen vertrieben hat, einfach mal einen Pferdeschweif auf die Stirn zu zaubern. Er grinste als er daran dachte.
In Wirklichkeit aber hatte er ganz andere Interessen. Er war fasziniert von der Geschichte Alathairs. Seine Mutter hatte ihm immer versucht den Glauben an die Götter näher zu bringen. Für ihn jedoch hat der Glaube selbst noch nie eine große Rolle gespielt. Er fand es immer viel interessanter etwas über die Schöpfung selbst zu erfahren. Es interessierte ihn weniger warum die Götter diese ganzen Dinge getan haben. Ihn interessierte vielmehr wie sie es taten. Wie Eluive es geschafft hat mit ihrer Magie eine ganze Welt zu erschaffen.
Diese Melodie von denen in den Überlieferungen die Rede ist, warfen bei ihm Unmengen von Fragen auf. Er stellte sich eine wunderschöne junge Frau vor, die an einem See sitzt und ein Lied singt. Er stellte sich vor, wie die Melodie durch die Täler hallte. Doch er konnte sich einfach nicht vorstellen, wie diese Melodie etwas formte. Dies wollte er erforschen. Das Zusammenspiel der Kräfte wollte er studieren. Er erinnerte sich daran, wie er damals von dem Kirschbaum fiel. Wie hatte er es geschafft den Fall zu verlangsamen und zu levitieren? Wie konnte er als einfacher Junge die Erdanziehungskraft überlisten und umgehen? Umso mehr er darüber nachdachte, desto verwirrter war er. Dennoch faszinierten ihn diese Gedanken und irgendwann würde er versuchen eine Antwort auf seine Fragen zu finden. Doch wie sollte er das anstellen?
Sein Vater hätte es gerne gesehen, wenn Aram in seine Fußstapfen treten würde. Aram wusste jedoch, dass er das nicht wollte. Natürlich machte es ihm auch Spaß mit anderen Händlern um Preise zu feilschen oder etwas mit Gewinn zu verkaufen. Jedoch würde ihn das nicht für immer erfüllen. Eigentlich war es schon ein sehr großer Wunsch von ihm die Kunst der Magie zu erlernen. Das würde für ihn aber auch bedeuten, dass er von zuhause fortgehen müsste, denn hier in der Nähe gab es keine Magierakademie. Jedoch reizte ihn der Gedanke. „Das Glück ist mit den Tüchtigen“, dachte er und beschloss sich am nächsten Tage etwas über Magierakademien zu erkundigen.
Er saß noch ein wenig an seinem Arbeitstisch und schaute aus dem Fenster. Nach einer Weile bemerkte er aber die Müdigkeit, die ihn langsam, aber sicher, einholte. Seine Astronomiekenntnisse verrieten ihm, dass es schon drei Uhr sein müsste. Er schloss das Fenster, ging zufrieden und ein wenig gespannt auf den nächsten Tag, in sein Bett.
Am nächsten Morgen ging er zu Klosterbibliothek und suchte einige Pergamente über Magierakademien heraus. Nach einigen Stunden des Lesens, fiel ihm eine Akademie ins Auge. Diese schien jedoch weit weg von Turan zu sein. Die Akademie jedoch hat einen sehr guten Ruf.
Beflügelt von dem Gedanken, ging er ein wenig spazieren, um zu überlegen wie es voran gehen sollte. Das größte Problem war wohl sein Vater. Er müsse ihn von seinem Vorhaben überzeugen.
Seine Eltern waren ihm zu wichtig, um einfach ohne ein Wort von zuhause auszureißen. So beschloss er einen Plan auszuarbeiten, wie er zu dieser Akademie kommen würde. Er wusste, dass es einfach sein würde, seinen Vater zu überzeugen, wenn dieser sehen würde, dass er es Ernst meint und sich mit seinem Vorhaben tiefgründig befasst hat.
Also suchte er Schiffe heraus, die ihn in die Nähe der Akademie bringen würden. Dann kramte er seine Ersparnisse zusammen und zeichnete eine Karte von der Region um die Akademie ab. Eine Woche, nach seinem Besuch in der Bibliothek, suchte er dann nach dem Abendbrot das Gespräch mit seinen Eltern. Seine Mutter begann gerade den Tisch abzuräumen, als er das Wort ergriff:
„Vater, Mutter, ich möchte gerne eine Magierakademie besuchen.“
Sein Vater wusste einen Moment lang nichts mit dieser Aussage anzufangen und schaute verwirrt zu seiner Frau. Diese hielt inne und wartete auf weitere Ausführungen ihres Sohnes.
Aram merkte diese Verwirrung und erklärte genauer:
„Ich möchte gerne Magier werden. Ich habe mir bereits eine Akademie ausgesucht und alles geplant. Ich habe sogar schon mein Gold gesammelt und mir Schiffe ausgesucht, die mich in die Nähe der Akademie bringen. Dort befindet sich diese Akademie.“ Dann kramte er die selbstgezeichnete Karte heraus und legte sie seinem Vater vor. Seine Mutter Marina hatte inzwischen das abräumen eingestellt und sich wieder an den Tisch gesetzt und blickte jetzt neugierig auf die Karte, die links von ihr vor ihrem Mann auf dem Tisch lag. Angus hob nachdenklich eine Braue und nahm die Karte in die Hand. Nach einem kurzen Blick legte er diese wieder beiseite und schaute Aram tief in die Augen. Nach ein paar Sekunden, begann er dann, mit einem tiefen Seufzer seine Meinung kund zu tun:
„Du bist in den letzten Jahren zu einem jungen Mann heran gewachsen und ich habe immer gehofft, dass du einmal mein Geschäft und meinen hart erarbeiteten Stand übernehmen würdest. Mir ist jedoch bewusst, dass du mehr willst und deine Ausführungen zeigen dies.“
Dann schwieg Angus eine kurze Zeit und fuhr dann fort:
„Du hast dir das sehr gut überlegt wie ich sehe.“
Dann folgte wieder Ruhe und andacht. Nach ein paar wechselnden Blicken zwischen Angus und Marina, die inzwischen nicht gerade überrascht lächelte und Angus zunickte, sagte er dann:
„Du bist unser Sohn und wir haben dich nicht umsonst alles gelehrt, was wir wissen. Wir werden dir nicht im Wege stehen und wenn du uns brauchst, sind wir immer für dich da. Unsere Tür wird dir immer offen stehen.“
Als er das sagte, setzte er ein lächeln auf, was ihm aber sichtlich schwer fiel.
Aram jedoch grinste breit und bedankte sich bei seinem Vater. Dann sprang er auf und umarmte seine Eltern. Er hatte es geschafft sie zu überzeugen und es war leichter, als er es sich vorgestellt hatte.

Da er die ganzen Vorbereitungen schon hinter sich hatte, konnte es eigentlich sofort losgehen. Er wollte aber nicht einfach so gehen, ohne sich gebührend zu verabschieden. Wer weiss, wann er das nächste Mal nach hause kommen würde. Zudem hat er bald Geburtstag. Also lud er ein paar Freunde ein, um ein kleines Fest zu feiern.

Zwei Wochen später, stand er dann auf dem Deck der „Sommerwind“, dem Schiff das ihn erst einmal nach Bajard bringen sollte. Seine Mutter hatte ihm von seinem Lieblingskuchen eingepackt und sein Vater hatte ihm ein Buch über die Seefahrt geschenkt. Es war ein trauriger Abschied. Seine Mutter hatte bitterlich geweint und seinem sonst zu starken Vater war auch eine Träne über die Wange gelaufen. Er selbst war einfach zu aufgeregt, um Trauer zu empfinden, aber er wusste, dass ihn seine Trauer bald einholen würde. Er dachte noch einmal an die Ratschläge und Lebensweisheiten, die ihm sein Vater im Laufe seines Lebens gegeben hatte:
„Es ist nicht dumm etwas dummes zu tun, es ist nur dumm nicht daraus zu lernen.“
und
„Ob Mensch oder Tier, ob Freund oder Feind, Respekt sollte jedem gebühren.“
Mit diesen Worten im Ohr, stand er auf der Luvseite des Schiffs und schaute auf die sich langsam entfernende Küste von Terun.
Seine Reise würde einige Wochen dauern.