Kurzbeschreibung:
- Größe: 168 Fingerbeiten
- drahtige, wohl proportionierte Figur
- sonnengegerbter Teint
- blau-grüne Augen in den Facetten des Meeres
- rost-rotes, hüftlanges Haar
- blasse Narbe auf dem linken Jochbein
Henrietta hat hüftlanges, rost-rotes Haar, welches sie zumeist zu einem wirren Zopf zusammen geflochten hat - eher nur notdürftig, denn besonders schön oder ordentlich. Ihre Hautfarbe ist teils, der starken Sonne wegen, braun gegerbt.
An sich jedoch bezieht Henrietta eine beachtliche Größe von gerade mal 168 Fingerbreiten. Ihre Augen erstrahlen, je nach Lichteinfall, in einem grün-grau-blau. So erkennt man in ihren dezent blauen Augen die Facetten des Meeres.
Sie achtet zwar auf ihr Äußeres, doch entspricht ihr Geschmack nicht wirklich dem Standard, so beschränkt sie sich auf einfache, nützliche und vorallem alltagstaugliche Kleidung. Ebenso trägt sie oft eine Kette, welche aus aufgereihten Muscheln besteht.
Henrietta lebt nach Aussen hin meisst eine überaus hilfsbreite und vorallem freundliche Art und Weise – jedoch nur zu denen, welche ihr wirklich nahe stehen. Ansonsten scheint sie eher zynisch, ablehnend und verschlossen. Zu ihren Stärken zählen eindeutig ihre Loyalität ihren Freunden gegenüber, sowie Mut und Tapferkeit, bis hin zur Selbstaufgabe, als auch ihre Gabe gut feilschen zu können. Erwischt man sie allerdings auf dem falschen Fuß, so zeigt sich ihre impulsive und oft jähzornige Art.
Henrietta liebt Rum, Wein und Schnaps über alles – demnach ist sie oft angetrunken.
Sie weiss sich zu benehmen, sollte es denn nötig sein, doch meist lebt sie ihren Tag so, wie es ihr gefällt und das ist fernab der Etikette.
Das Leben vor der Piraterie:
Bajard... Ein Sturm toste durch die Straßen und warf Laub und Schmutz durcheinander. Für jeden, der draussen war, war das Wetter kein Günstling. Einige arme Seelen hechteten in die Gassen, um dem heftigen Wind zu entfliehen. Eine schmale Gestalt, in einen Umhang gehüllt hastete ebenso von Sträßlein zu Sträßlein, das Gesicht eng zugezogen.
Einige lose Haarsträhnen hatten sich schon aus dem Umhang gelöst und peitschten im Wind, durchnässt vom strömenden Regen gegen Henriettas Gesicht und Wangen. Ihr war es egal. Nur weg wollte sie hier. Als arme Tochter eines Fischermannes, der einst hierher zog, ward sie geboren. Lange arbeitete sie mit ihm zusammen auf einem seiner Boote. Doch er schlug sie.
Stets wenn sie aus Versehen das Netz zerriss, was an den Steinen am Grund auch nicht weiter schwierig war, verpasste er ihr eine Tracht Prügel. Sie war es so satt. Nie würdigte er ihre Arbeit, und diese machte sie sehr gut für ein junges Ding. Nie bekam sie ein Lob, wenn der Fang äusserst reichlich war.
Ihre Mutter war am Kindbett gestorben und sie war das erste Kind der Familie, sie war mit ihrem cholerischen, prügelnden Vater alleine. Wahrscheinlich war es Frust und der Hass auf seine Tochter, die ihm seine geliebte Frau nahm. Doch was konnte sie dafür? Sie hätte sich auch lieber eine liebevolle Familie gewünscht, sowie die Nachbarn lebten, doch ihr war dieses Glück nicht vergönnt. Bevor sie aufbrach, hatte er sie wieder einmal geschlagen, ihm hat ihr Abendmahl nicht geschmeckt, welches sie ihm aus frischem Fisch und Gemüse liebevoll bereitet hatte. Einfach den Teller gegen die Wand hat er geschleudert.
So eine Schmach. Sie packte ihre sieben Sachen und floh, floh vor diesem Tyrannen, der sich Vater nannte.
Es war ein leichtes in Bajard auf ein Schiff zu gelangen, unerkannt und unbemerkt. Heimlich verschanzte sie sich im Lagerraum im Bauche des Schiffes. Zwischen den Fässern und Kisten, machte sie es sich so bequem wie möglich. Verhungern musste sie hier zum Glück nicht, nur mit den zahlreichen Ratten herumschlagen, die ihr gerne einen Happen aus der Hand raubten, diese gefräßigen Mistbiester.
Als das Schiff anlegte, sie wusste nicht, wo sie war, schlich sie sich im fahlen Mondeslicht von Bord und verbarg sich in einer Hafengasse, lauschend, was die Seebären so von sich gaben. Irgend ein Ziel musste sie ja erreichen, doch welches?
Von Trunkenheit lallend belauschte sie ein Gespräch zwischen zwei Matrosen, dickbäuchig und hässlich, die sich scheinbar belustigt über eine Insel namens La Cabeza unterhielten. Aus den Gesprächsfetzen nahm sie heraus, dass diese Insel wohl sehr schön sei, das Gespräch ward immer wieder geziert von deren ekelhaften Lachen. Einige Zeit später, sie sah beide an Deck verschwinden, schlich sie hinterher. An Deck fand sie auch gleich die Luke zum Lagerraum, in dem sie sich wiederrum verschanzte. Hoffentlich wurde sie nicht gefunden, bezahlen konnte sie die Überfahrt auf jeden Fall nicht. Hatte sie ja sowieso kaum etwas bei sich. Es würde schon gut gehen.
Es war ein Donnerstag. Tag des Donners... Ja das passte. Das Schiff stieß in See und kaum das Hafengelände verlassend, peitschten auch schon mannshohe Wellen gegen den Bug und die Seitenplanken. Gebeutelt wurde das Schiff noch und nöcher. Ihr Vater hätte bei einem solchen Seegang nie das Haus verlassen, geschweige denn eines seiner Boote betreten. Es würde schon gut gehen. Unruhig und zwischen den Fässern hin und her geworfen, fand sie doch etwas Ruhe, wenn man das so nennen konnte. Immer wieder löste sich eine Kiste aus der Fracht und sie musste aufpassen, nicht von einer umherfliegenden Kiste erschlagen zu werden. Die Fahrt dauerte scheinbar endlos und von Deck vernahm sie nur Getöse schreiender Männer, welche planlos und panikartig versuchten, das Schiff vor dem Untergang zu bewahren. Und es krachte.
Es krachte so laut, ein Dröhnen in ihren Ohren, war das das Ende? Es klang so. Sie wurde im Lagerraum umher geworfen und einige Trümmer landeten auf ihr, ritzten sich in ihr Fleisch und verwundeten sie schwer. In ihr brach die Panik aus, als Wasser ihre Füsse erreichte, welches stetig und schnell anstieg. "Piraten! Wir sind getroffen! An die Kanonen!, hörte sie nur von oben schreien. Es war das Ende. Immer und immer wieder krachte es neben ihr, über ihr und eigentlich überall, als donnernd die Kanonenschläge in die Planken krachten und Holzsplitter wie Bajonette durch die Luft sausten. Enterhaken flogen über die Reling und verhakten sich dort. Doch davon bekam sie nicht viel mit, sie versuchte krampfhaft im Lagerraum am Leben zu bleiben. Immer höher stieg der Wasserpegel und sie versuchte zwischen Deck und Wasserspiegel noch ein bisschen Luft zu erhaschen, doch dann war der Lagerraum vollgelaufen. Es war das Ende...
Schnell sank das große Handelsschiff und durch den gewaltigen Druck des Meeres brach es entzwei. Das war ihre allerletzte Chance. Schwimm was das Zeug hielt, dachte sie bei sich und erreichte die Bruchstelle, an deren Planke sie sich auch noch das Bein aufriss. Ihr war es egal, Hauptsache weg von hier. Vom Sog des Schiffes nach unten gezogen, kämpfte sie dagegen an, folgte den Luftblasen an die Wasseroberfläche. Sie drohte schon zu ertrinken, als sie endlich frische Luft und hohe Wellen um sich wahr nahm. Wie in Trance ergriff sie eine vorbeitreibende Planke und hielt sich daran fest. Dann wurde sie ohnmächtig.
Sie erwachte erst wieder, als alles vorbei schien, oder als alles anfing. Die Sonne brannte ihr auf das geschundene Gesicht und blinzelnd und geblendet schaute sie umher. Weit und breit war kein Land in Sicht. Auch kein Piratenschiff war in Sichtweite. Das wäre ihr eigentlich Recht gekommen, hätte sie sich durch so manche Gefälligkeit sicher eine Überfahrt zum nächsten Landstrich sichern können. Oder sie hätten sie einfach getötet und erlöst. Eine leise Träne bahnte sich den Weg hinunter auf die Planke und sie legte hoffnungslos den Kopf auf diese. Es war das Ende, schon wieder. Warum ward sie nur verschont geblieben? Warum konnte sie nicht ertrinken, wie alle anderen? Dann verlor sie wieder das Bewusstsein.
Es ist nicht bekannt, wie lange sie nicht bei Sinnen war, doch als sie einige Zeit später erwachte, neigte sich die Sonne dem Horizont entgegen. Sie bemerkte meerig schmeckenden Sand in ihrem Munde, leichte Gischt glitt an ihren Beinen hinauf und auch wieder zurück. Sie setzte sich auf und sah auf das Meer und betrachtete langsam den Strand um sich herum. Herrlich weisser Sand und Palmen, soweit das Auge reichte. Hier und da lag noch eine Kiste herum, scheinbar auch von ihrem Schiff, auch Schiffstrümmer waren zugegen. Wo war sie? Es war nicht das Ende, es war der Anfang ihres neuen Lebens. Sie war auf La Cabeza, doch das wusste sie zu diesem Zeitpunkt noch nicht.
...
FIN?
en absoluto ...